Zielsetzung und Maßnahmen

Konkrete Ziele der Region
Keine Abhängigkeit mehr von teuren Erdölimporten – stattdessen saubere Energiegewinnung aus Sonne, Wind, Wasser und Bioenergie aus der Region. Bewusstsein für unsere Umwelt schaffen und fördern. Die langfristige Vision: 100 % Ausstieg aus fossiler Energie.
Durch durchgeführte Maßnahmen und Bewusstseinsbildung sowie einer Öffentlichkeitsarbeit soll dies in der Region erreicht werden.
Geplante Maßnahmen
- Sanfte Mobilität in der Region forcieren, wo Einwohnerinnen und Einwohnern Alternativen zum Auto nutzen können
- Finanzielle, ökonomische und umweltpolitische Anreize für den Umstieg von Heizöl auf Alternativen
- Anreize für klimafreundliches Wohnen schaffen
- Energie- und Klimaschutzprojekte mit den Naturpark-Schulen und -Kindergärten umsetzen
- Ausbau der Energiebuchhaltung in öffentlichen Gebäuden
- Bewusstseinsbildung über ressourcenschonende Maßnahmen für Zuhause, im Einkauf und in der nachhaltigen Ernährung
- Forcieren von Energiegemeinschaften
- Photovoltaik und Stromspeicher massiv ausbauen
- Ausbau der E-Mobilität wesentlich unterstützen
- Umstieg auf effiziente Beleuchtung forcieren
- Organisation von Wanderungen oder Exkursionen
- Aktivverkehrsoffensive durch Bewusstseinsbildung mit Schwerpunkt auf Alltagsradverkehr
- Bürger:innenbeteiligung für neue Klimaschutz-Ideen zum Anstoß einer breiten Bewegung und Beteiligung
- Bewusstseinsbildung, Vorbildwirkung, Vernetzung und Wissenstransfer über Klimaschutz zur Schaffung regionaler Anreizsysteme in der KEM Naturpark Pöllauer Tal
KEM Erfolgsindikatoren
Die Erfolgsindikatoren dienen der Darstellung des KEM-Fortschritts anhand belastbarer Zahlen. Jede KEM wählt mind. 5 zu erhebenden Erfolgsindikatoren aus über 30 Indikatoren aus. Diese Indikatoren werden seit 2019 jährlich erhoben. Wenn Sie näheres dazu erfahren wollen, dann klicken Sie hier.
2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | |
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Wärme aus erneuerbaren Energiequellen in der Region | |||||
Leistung der geförderten biomassebetriebenen Heizanlagen pro 1000 Einwohner [kW/1000 EW] | 101,93 | 155,08 | 100,76 | 111,31 | 82,35 |
Stromerzeugung aus erneuerbaren Energiequellen in der Region | |||||
Photovoltaik auf kommunalen Gebäuden und Anlagen, sowie KEM-indizierte Bürgerbeteiligungsanlagen pro 1000 Einwohner [kWp/1000 EW] | 47,89 | 72,63 | 73,94 | 74,78 | 90,20 |
Photovoltaik installiert pro Einwohner [kWp/EW] | 0,44 | 0,48 | 0,49 | 0,50 | 0,90 |
Vorbildliche Mobilitätsstandards | |||||
Anteil neu zugelassene mehrspurige E-KFZ (rein batteriegetrieben) [%] | 3,51 | 5,07 | 14,52 | 23,53 | 16,20 |
Beratungsangebot Energie- und Klimaschutz und Ökologie | |||||
Energieberatungen für Haushalte und Betriebe pro 1000 EW [Anzahl/1000 EW] | 6,82 | 8,41 | 7,13 | 11,50 | 11,70 |
Energie- und CO2-Bilanz der Region
Im folgenden Abschnitt wird der aktuelle Energiebedarf der Region Naturpark Pöllauer Tal dargestellt. Es erfolgt dabei eine Unterteilung in die Bereiche Strom, Wärme und Treibstoffe. Für die Berechnungen wurden Daten aus Statistik Austria „Ein Blick auf die Gemeinde“ als Quelle hergezogen.
Strom
Im Strombereich befindet sich das Gebiet vollständig im Netzgebiet der Feistritzwerke Steweag GmbH (Tochterunternehmen der Energie Steiermark AG). Die regionale Stromproduktion basiert ausschließlich auf Photovoltaik-Anlagen, Klein(st)wasserkraft und Biomasse-KWK. Andere Bereitstellungstechnologien bestehen aktuell nicht.
Der Jahresstrombedarf der KEM für das Jahr 2022 lag somit bei 54,4 GWh/a. Davon entfielen auf den Sektor Haushalte wie schon weiter oben erwähnt und berechnet 13,1 GWh/a, auf den Sektor Landwirtschaft ca. 2,2 GWh/a und auf den Gewerbe-/Industriebereich rund 35,9 GWh/a. Der Verbrauch des Öffentlichen Sektors betrug ungefähr 3,2 GWh/a.
Der Strombedarf aufgeteilt nach den Sektoren Haushalte, Landwirtschaft, Gewerbe und Öffentlicher Sektor gliedert sich wie folgt:
- 66 % Gewerbe bzw. die Industrie
- 24 % Haushalte
- 6 % Öffentliche Sektor
- 4% Landwirtschaft
Gegliedert nach den Beschäftigten ergibt sich folgende Tabelle:
Elektrischer Energiebedarf pro Beschäftigten | [MWh/a] |
---|---|
Bergbau | 86,51 |
Sachgütererzeugung | 24,80 |
Energie- und Wasserversorgung | 42,93 |
Bauwesen | 1,54 |
Handel und Reparatur von Kfz und Gebrauchsgütern | 3,51 |
Beherbergungs- und Gaststättenwesen | 8,23 |
Verkehr, Information und Kommunikation | 18,07 |
Bank- und Versicherungswesen | 3,25 |
Realitätenwesen, Unternehmensdienstleistungen | 1,02 |
Öffentliche Verwaltung | 9,44 |
Unterrichtswesen | 9,44 |
Gesundheits-, Veterinär- und Sozialwesen, Kunst | 11,24 |
Öffentliche Dienstleistungen und Sonstiges | 19,42 |
Land- und Forstwirtschaft | 7,01 |
Die Jahresstromproduktion in der KEM basiert zu großen Teilen auf der Sonnenenergie, sprich auf Photovoltaikanlagen. Im Bereich der Wasserkraft gibt es keine nennenswerte Kraftwerke, welche bei der Stromproduktion eine Rolle spielen.
Die folgende Tabelle zeigt die installierte Leistung pro 1.000 Einwohner der beiden Gemeinden
kWp installiert | kWp/1.000 Einwohner | |
---|---|---|
Pöllau | 4796 | 805,1 |
Pöllauberg | 1101 | 542,6 |
GESAMT | 5897 | 673,8 |
Wärme
Der Wärmebereich ist hauptsächlich durch einen Niedrigtemperaturbedarf gekennzeichnet, da in der Region keine Großindustrie vorhanden ist und der gewerbliche Anteil aufgrund der vorhandenen Unternehmensausrichtungen kaum Prozessenergie benötigt.
Für den Wärmebedarf der Haushalte wird die Anzahl der Haushalte der KEM hergenommen, diese wird mit dem durchschnittlichen Wärmebedarf pro Haushalt, welcher bei ca. 17.936 kWh/a liegt, multipliziert. Der Wärmebedarf für den Haushaltssektor liegt somit bei 50,3 GWh/a.
Den größten Wärmebedarf weist der Gewerbe-/Industriesektor mit 97,8 GWh/a auf, gefolgt vom schon weiter oben erwähnten und berechneten Haushaltssektor mit 50,3 GWh/a. Die beiden anderen Sektoren brauchen um einiges weniger, auf Platz 3 liegt der Öffentliche Sektor mit 4,4 GWh/a und an der letzten Position der Landwirtschaftssektor mit 3,7 GWh/a. In Summe benötigen die Gemeinden der KEM daher ca. 156,1 GWh/a.
Der Wärmebedarf aufgeteilt nach den Sektoren Haushalte, Landwirtschaft, Gewerbe und Öffentlicher Sektor gliedert sich wie folgt:
- 63 % Gewerbe bzw. die Industrie
- 32 % Haushalte
- 2,6 % Öffentliche Sektor
- 2,4 % Landwirtschaft
Gegliedert nach den Beschäftigten ergibt sich folgende Tabelle:
Wärmebedarf pro Beschäftigten | [MWh/a] |
---|---|
Bergbau | 139,29 |
Sachgütererzeugung | 44,62 |
Energie- und Wasserversorgung | 17,90 |
Bauwesen | 3,06 |
Handel und Reparatur von Kfz und Gebrauchsgütern | 2,12 |
Beherbergungs- und Gaststättenwesen | 7,25 |
Verkehr, Information und Kommunikation | 7,25 |
Bank- und Versicherungswesen | 1,79 |
Realitätenwesen, Unternehmensdienstleistungen | 0,79 |
Öffentliche Verwaltung | 25,92 |
Unterrichtswesen | 313,07 |
Gesundheits-, Veterinär- und Sozialwesen, Kunst | 12,29 |
Öffentliche Dienstleistungen und Sonstiges | 19,42 |
Land- und Forstwirtschaft | 11,82 |
Die Wärmebereitstellung in der KEM Naturpark Pöllauer Tal gliedert sich wie in folgender Tabelle dargestellt:
Wärmebereitstellung | [MWh/a] | % |
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Nahwärme | 22.149,95 | 14,19 |
Heizöl | 51.760,93 | 33,16 |
Holz | 34.437,76 | 22,06 |
Hackschnitzel | 3.366,94 | 21,37 |
Kohle | 2.992,33 | 1,92 |
Strom | 4.481,44 | 2,87 |
Gas | 2.178,82 | 1,40 |
Solar | 1.655,15 | 1,06 |
Wärmepumpen | 3.082,27 | 1,97 |
GESAMT | 156.105,58 | 100,0 |
Treibstoffe
Die Energieversorgung im Treibstoffbereich erfolgt aktuell fossil über konventionelle Wege. Alternativtreibstoffe sind von untergeordneter Rolle.
Zur Erhebung des Treibstoffverbrauchs aus dem Jahr 2022 hat man statistische Verbrauchswerte auf Landes- und Bezirksebene herangezogen, welche in weiterer Folge entsprechend der Einwohnerzahl der KEM aliquot umgelegt wurden. Dazu hat man den Mineralölverbrauch, den Kraftfahrzeugbestand und die Einwohnerzahl des Landes Steiermark hergenommen. Aufbauend auf diesen Daten wurde dann der Diesel- und Ottokraftstoffverbrauch bestimmt und eine Unterteilung zwischen dem fossilen und erneuerbaren Anteil getroffen.
Der Gesamtbedarf an Treibstoffen in der Region beträgt ca. 66,2 GWh/a. Der fossile Anteil am Gesamtkraftstoffbedarf wesentlich höher ist als jener der Erneuerbaren. Es sind ca. 52,3 GWh/a auf Diesel- und die restlichen 13,8 GWh/a auf Ottokraftstoffe entfallen.
Der prozentuelle Anteil der unterschiedlichen Kraftstoffe gliedert sich wie folgt:
- 75,5 % Dieselkraftstoffe aus fossilen Energieträgern
- 3,5 % Dieselkraftstoffe aus erneuerbaren Energieträgern
- 20 % Ottokraftstoffe aus fossilen Energieträgern
- 1 % Ottokraftstoffe aus erneuerbaren Energieträgern
Gesamtenergiebedarf
Auf Basis des endenergieträgerbezogenen Bedarfes erfolgte eine Zusammenführung des Gesamtenergiebedarfs von Strom, Wärme und Treibstoffen. Insgesamt werden in der Region ca. 276 GWh/a an Endenergie benötigt. Die genauen Daten dazu sind in der folgenden Tabelle aufgelistet:
Strom | 54.419.80 MWh | 19,66 % |
Wärme | 156.105,58 MWh | 56,41 % |
Treibstoff | 66.226,58 MWh | 23,93 % |
GESAMT | 276.751,96 MWh | 100,00 % |
CO2-Ausstoß
Unter Berücksichtigung der aktuellen energetischen Situation der KEM erfolgt in diesem Abschnitt eine Darstellung der aktuellen Kohlendioxid-Emissionen. In der nachfolgenden Tabelle sind daher zunächst die zur Berechnung der Emissionen verwendeten CO2-Äquivalente der jeweiligen Energieträger aufgelistet.
Emittentengruppe | [kg CO2 /kWh] |
---|---|
Scheitholz | 0,025 |
Pellets | 0,029 |
Hackschnitzel | 0,026 |
Solarthermie | 0,036 |
Biogas | 0,114 |
Erdgas | 0,289 |
Kohle | 0,4441 |
Heizöl | 0,374 |
Fernwärme | 0,079 |
Photovoltaik | 0,049 |
Wasserkraft | 0,003 |
Benzin | 0,2377778 |
Diesel | 0,2416667 |
Insgesamt werden im Untersuchungsgebiet ca. 41.392 t/a Kohlenstoffdioxid (CO“) emittiert. Dabei sind rund 24.896 t/a auf die Wärme, 15.951 t/a auf Treibstoffe und 545 t/a auf den Strom zurückzuführen.
Die aktuellen CO2-Emissionen der KEM Naturpark Pöllauer Tal (Stand 2022) gliedern sich prozentuell folgendermaßen:
- 60,15 % Wärmebereich
- 38,53 % Treibstoffbereich
- 1,32 % Strombereich





Fotos: Klimafonds/Ringhofer
Auszug bereits durchgeführter Maßnahmen
- Einführung nachhaltiger Einkaufstaschen im Naturpark Pöllauer Tal
- Mitarbeit in der ARGE Naturparke Steiermark
- Touristische Zusammenarbeit beim Leitthema Rad
- Mitarbeit bei nachhaltigen Energiemaßnahmen im Netzwerk „Energieregion Oststeiermark“
- Mitarbeit in der Lokalen Agenda 21
- Revitalisierung Saifenbach
- als Leaderregion „Oststeirische Kernland“ werden nachhaltiger Konsum, soziale Ökologie und die Vermeidung von Umweltschäden gemeinschaftlich adressiert
- Durchführung des Forschungsprojektes Biodiversität („Lebensvielfalt“; von 2001 – 2004)
- Biomasse- bzw. Wärmeliefergemeinschaften
- Klimaschutzaktivitäten im Rahmen des Naturparks
- Einkaufsgemeinschaften zu unterschiedlichen nachhaltigen Technologien (E-Bikes/Fahrzeuge, hocheffiziente Regelpumpen, Kesseltauschaktionen uvm.)
- Energiebuchhaltung in öffentlichen Gebäuden
- Energieberatungen für Betriebe und Private
- Informationsveranstaltungen über erneuerbare Energien
- erste öffentliche Elektrotankstelle in der Marktgemeinde Pöllau
- erste öffentliche Elektrotrankstelle in der Gemeinde Pöllauberg
- Beratungen zu Umweltförderungen
- Abwicklung der Förderung und Umsetzung von Photovoltaikanlagen auf öffentlichen Gebäuden (z.B. NMS Pöllau, Gemeindeamt Pöllauberg)
- E-Mobilitätstage
- Exkursionen zu Klima- und Energieschwerpunkten
- Vortrag zur Förderung regionaler Lebensmittel
- Ausgabe von kostenlosen Leih-Energiemessgeräten inkl. umfassender Information
- u.v.m.

Das Projekt „Klima- und Energie-Modellregion Naturpark Pöllauer Tal“ wird aus Mitteln des Klima- und Energiefonds gefördert und im Rahmen des Programms „Klima- und Energie-Modellregionen“ durchgeführt.