Humusaufbau

KLARerweise brauchen wir HUMUS im Boden

Humusaufbau ist dringend notwendig, da weltweit „humuszehrend” gewirtschaftet wurde. Im Vergleich zu den 1930er-Jahren haben wir nur mehr ein Drittel bis maximal die Hälfte des ursprünglichen Humusvorrates im Boden.

Die Zukunft der Erde in unseren Händen (Foto: KLAR! Naturpark Pöllauer Tal)

Warum ist Humus so wichtig?

Humus bindet Wasser sowie Nährstoffe und gibt diese dann wieder an die Pflanzen ab. Ebenso ernähren sich die Bodenorganismen von Humus. Somit wird die Bodenfruchtbarkeit maßgeblich vom Humus bestimmt. Zudem bindet Humus große Mengen an Kohlenstoffdioxid (CO₂) im Boden. Auf einem Hektar Ackerboden können mehr als die jährlichen CO₂-Pro-Kopf-Emissionen eines Durchschnitts-Österreichers gebunden werden. Ertragssteigerung, geringere Bodenabschwemmung und mehr Vorteile ergeben sich für LandwirtInnen als auch für GärtnerInnen.

Wie funktioniert Humusaufbau?

Folgende Maßnahmen werden zur Zeit empfohlen:

  • Mischkulturen anstelle von Monokulturen: darunter versteht man den gleichzeitigen Anbau von mehreren Kulturen, die gleichzeitig wachsen können und sich gegenseitig positiv beeinflussen. Durch die Erhöhung der Wurzelvielfalt wird der Humusaufbau gefördert.
  • Fruchtfolge anstelle von Monokulturen: Durch die Erhöhung der Pflanzenvielfalt erhöht man auch die Wurzelvielfalt und die Stabilität in der Mikrobiologie. Damit werden erst die Grundlagen geschaffen, dass im Boden selbst Humus entstehen kann.
  • Dauerbegrünung anstelle der Herbstfurche und Winterbrache – nur ein begrünter Boden ist leistungsfähig.
  • Düngung mit Kompost anstelle von Handelsdünger, Gülle oder Jauche. Je größer die Kompostmenge, desto besser. Mit dem Einbringen von Kompost, der mit Pflanzenkohle angereichert wird, ist es sogar möglich, Humus dauerhaft zu erhöhen.
  • Minimale Bodenbearbeitung – je weniger der Boden bearbeitet wird, desto geringer ist der Sauerstoffeintrag und desto stabiler bleibt der aufgebaute Humus bestehen.
  • Reduktion des Chemieeinsatzes

Vorteile durch die Umstellung auf Humuswirtschaft

  • Der Aufwand für die Bodenbearbeitung wird nachhaltig um über 50 % reduziert.
  • Im Getreidebau kann ab sofort auf den gesamten Pestizideinsatz verzichtet werden.
  • Die Humusgehalte wurden auf Österreichs schweren Böden von ursprünglich 3 % auf 5 bis 6 % angehoben.

Honorar für Humusaufbau

Das Programm Humus+ in der Ökoregion Kaindorf bezahlt Landwirten für nachweislich gebundenes CO₂ im Rahmen des Humusaufbau-Projekts ein Erfolgshonorar. Unternehmen kaufen freiwillig die im Humus gebundenen CO₂-Mengen und kompensieren dadurch ihren nicht vermeidbaren CO₂-Ausstoß. Die gekaufte CO₂-Menge ist nicht handelbar und nach Ablauf des Kompensationszeitraums wertlos. Bei einer Kompensation des gesamten nichtvermeidbaren CO2-Ausstoßes kann sich das Unternehmen für den genannten Zeitraum als „CO₂-neutral” bewerben.

Näheres zum Zertifikathandel unter: https://www.humusplus.at/


Pöllauer Landwirte beteiligen sich beim Humusaufbau zur CO2-Bindung

Wussten Sie dass es in der KLAR! Klimawandel-Anpassungsmodellregion Naturpark Pöllauer Tal bereits Landwirte gibt, die Humusaufbau betreiben. Lesen Sie hier mehr unter: Pöllauer Landwirt über Humusaufbau-Erfahrungen


Film: Boden erleben

Der Film zeigt auf vielfältige Weise, wie faszinierend unser Boden ist: von fantastischen Einblicken in die facettenreiche und spannende Welt der Bodenlebewesen bis hin zur Bedeutung des Bodens für die Umwelt und den Menschen. Damit wird deutlich vor Augen geführt, warum es so wichtig ist, unserem Boden mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Denn er ist eine der wichtigsten Grundlagen für das Leben auf unserem Planeten.

Quelle: Land Oberösterreich (YouTube, www.youtube.com/watch?v=ollfR8oxHJE)

Wissensmagazin Xenius: Rettung für den bedrohten Ackerboden

In dem Video werden die Probleme des Tiefpflügens und die Vorteile des Flachpflügens aufgezeigt. Die Forschung um Terra Preta wird auch erwähnt.

Quelle: XENIUS: Rettung für den bedrohten Ackerboden (YouTube, https://www.youtube.com/watch?v=FFbxW0nYdzI)

Vortrag: Die Wurzeln von heute sind der Humus von morgen

Ein Vortrag von Franz Brunner beim Symposium “Aufbauende Landwirtschaft”. Im Fokus standen Erfahrungsberichte von Landwirten, Gärtnerinnen und Beratern aus Deutschland, Österreich und der Schweiz, die verschiedene Aspekte einer aufbauenden Landwirtschaft umsetzen.

Quelle: Aufbauende Landwirtschaft (YouTube, https://www.youtube.com/watch?v=FFbxW0nYdzI)

Vortrag: Boden beleben mit Zwischenfrüchten & Co

Ein Vortrag von Christoph Felgentreu beim Symposium “Aufbauende Landwirtschaft”. Im Fokus standen Erfahrungsberichte von Landwirten, Gärtnerinnen und Beratern aus Deutschland, Österreich und der Schweiz, die verschiedene Aspekte einer aufbauenden Landwirtschaft umsetzen.

Quelle: Aufbauende Landwirtschaft (YouTube, https://www.youtube.com/watch?v=IoHl_6Ub27w)

Weiterführendes

Webinare

Webinare zur aufbauenden Landwirtschaft finden Sie unter: www.webinar-aufbauende-landwirtschaft.de

Literatur

Humusaufbau – Chancen für Landwirtschaft und Klima

Autor: Gerald Dunst

In diesem Buch wird allgemein verständlich beschrieben, wie wichtig der Boden als Kohlenstoffspeicher ist, und wie wenig davon eigentlich allgemein bekannt ist. Gerald Dunst, der Autor dieses Buches und Leiter des Humusprojektes der Ökoregion Kaindorf hat sein gesamtes Wissen in diesem Buch geschildert. Er beschreibt, dass Humusaufbau nicht nur möglich, sondern gleichzeitig eine große Chance ist, um den bereits stattfindenden Klimawandel etwas Wichtiges entgegenzusetzen.

Kompostierung und Erdenherstellung

Autor: Gerald Dunst

Das Praxisbuch mit Anleitungen für Hausgarten, Landwirtschaft, Kommune und Profi ist ein überarbeiteter, ergänzter Praxisratgeber für alle, denen Kompostierung ein Anliegen ist. Mit diesem Buch gelingt es jedem, ob Groß oder Klein, wertvollen Humus für gesunde Garten- und Ackerböden aufzubauen.


Quellen:


Das Projekt “Klimawandel-Anpassungsmodellregion Naturpark Pöllauer Tal” wird aus Mitteln des Klima- und Energiefonds gefördert und im Rahmen des Programmes „Klimawandel-Anpassungsmodellregionen“ durchgeführt.